Niki de Saint Phalle’s Schutzengel im Zürcher Hauptbahnhof 

Vielleicht ist er dir auch schon in der Bahnhofshalle aufgefallen, der unübersehbare, mächtige Schutzengel («L‘ange protecteur») von der französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930 – 2002). 

Mit ihren bunten, voluminösen «Nanas», in deren Stil auch der Schutzengel gestaltet ist, wurde die Künstlerin weltberühmt.  

1997, zum 150-Jahr-Jubiläum der SBB, kam der Engel als Geschenk der Firma Securitas von den USA nach Zürich. Er wurde in drei Teilen per Schiff über Rotterdam und Basel nach Zürich transportiert. Niki de Saint Phalle überwachte die Installation höchstpersönlich.

Das farbige Kleid sowie die goldenen Flügel werden alle drei Monate abgestaubt. Da Niki de Saint Phalle Wasserfarben benutzte, kann der Engel lediglich mit einem Staubwedel und einem Druckluftspray vorsichtig behandelt werden, sonst würde die Farbe verblassen. Und alle zehn bis 15 Jahre verlässt der Engel seinen angestammten Platz und wird vorsichtig restauriert. Das Kunstwerk ist 11 Meter hoch und 1,2 Tonnen schwer!  

„Nana“ ist ein vieldeutiger Begriff aus dem Französischen für eine moderne, selbstbewusste, erotische und verruchte Frau. Mit dem Ausspruch „Alle Macht den Nanas!“ griff Niki de Saint Phalle Mitte der 1960er Jahre den Ideen der Frauenbewegung vor. Erstmals wurden ihre überdimensionierten Frauenplastiken im Oktober 1965 in Paris ausgestellt. 

Anfänglich für ihre farbigen «Nanas» belächelt, wurde die französische Künstlerin Niki de Saint Phalle bald weltberühmt. Ihre größte „Nana“ (Hon – en katedral, Sie – eine Kathedrale) realisierte Niki de Saint Phalle zusammen mit ihrem späteren Ehemann, dem Schweizer Maler und Bildhauer Jean Tingueli 1966 vor dem Stockholmer Moderna Museet.  

Eines der bekannten Werke ist der 1982 begonnene Strawinski-Brunnen in Paris vor dem Centre Pompidou, der von ihr zusammen mit ihrem Ehemann Jean Tinguely gestaltet wurde. 

An dieser Stelle sei mir ein Abstecher zu Jean Tingueli’s Werk «Heureka» in Zürich erlaubt! 

Die kinetische Grossplastik «Heureka» aus Eisenstangen, Stahlrädern, Metallpfannen und Rohren hat Jean Tinguely 1964 für die Landesausstellung in Lausanne geschaffen. Der Titel «Heureka», altgriechisch für «ich hab’s gefunden!», ist dabei ironisch zu verstehen, denn die Plastik ist eine Maschine ohne Zweck. Tinguelys «Leerlaufmaschinen» sind weltweit als Allegorien auf die Konsum- und Industriegesellschaft zu verstehen, die sich in hektischer Betriebsamkeit erschöpfen und doch im Absurden enden. «Heureka» war Tinguelys erste öffentliche Arbeit.  

Mit herrlichem Blick auf den Zürichsee und in die Berge steht «Heureka» prominent am Zürichhorn. Die Wiese kann mit einem der Limmatschiffe, einem Rundfahrtschiff oder auch mit dem Tram erreicht werden. Und wenn du magst, kannst du auch zu Fuss am Seeufer entlang hingehen. Vom Bellevue entlang dem Uto- und dem Seefeldquai zur Schiffsanlegestelle Zürihorn. 

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