Der Dadaismus ist Anti-Kunst: er zerstört alte, etablierte und konventionelle Kunstformen.
«Dada ist eine neue Kunstrichtung.» (Hugo Ball, 14. Juli 1916)
Hugo Ball war einer der Gründer des Dadaismus.
Zürich 1916: der 1. Weltkrieg dauerte schon zwei Jahre. Die Menschen hatten eine lange Zeit voller Angst, Schrecken, Gewalt, Zerstörung und Brutalität hinter sich. Zürich war in dieser Zeit ein Sammelpunkt für Emigranten.
Und genau da entstand der Dadaismus!
Im Cabaret Voltaire kam eine Gruppe von jungen, intellektuellen, wilden und rebellischen Künstlern zusammen.
Wie der Begriff Dada entstand
Da gibt es verschiedene Theorien. Durch ein zufälliges Tippen mit einem Zahnstocher in einem Deutsch-Französischem Wörterbuch und bedeutet Dada ins Deutsche übersetzt, Steckenpferd. Es könnte aber auch ein Haarwaschmittel namens DADA gewesen sein, das damals in Zürich erhältlich war.
Wie auch immer, feststeht, dass Dada richtungsweisend für die Konzeptlosigkeit, Zufälligkeit, Sinnlosigkeit und Ironie dieser neuen Kunstrichtung war.
Aber was ist denn Dadaismus jetzt überhaupt?
Der Dadaismus entstand aus den damaligen Umständen, wie der Krieg und die fragwürdigen bürgerlichen Werten. Die Dadaisten wollten auf die Sinnlosigkeit und Hässlichkeit des Krieges aufmerksam machen, den Kapitalismus hinterfragen, und das bestehende bürgerliche Weltbild angreifen. Daraus entwickelte sich immer mehr eine Ablehnung der geltenden politischen, moralischen, gesellschaftlichen und künstlerischen Konventionen Verneinung bis hin zur radikalen Verneinung aller Werte.
Der Dadaismus ist Anti-Kunst: er zerstört alte, etablierte und konventionelle Kunstformen.
KUNST IST TOT – ES LEBE DADA!
Die Dadaisten erschufen Neues, nie dagewesenes, nie gesehenes, nie gehörtes wie zum Beispiel neue Wörter. Sogenannte «Lautgedichte» sind Formen, die auf jeglichen Sinn verzichten und erinnern an das uns bekannte «Kauderwelsch».
Bei einem Lautgedicht werden das Zusammenspiel von Wortlaut und Bedeutung aufgebrochen und die Wörter in einzelne phonetische Silben zerlegt. Die Sprache wird ihres Sinnes entleert und die Laute werden zu rhythmischen Klangbildern zusammengefügt. Dahinter steht die Absicht, auf eine Sprache zu verzichten, die nach Ansicht der Dadaisten in der Gegenwart missbraucht und pervertiert ist.
Hier siehst und hörst du Hugo Ball beim Vortragen seiner «KARAWANE»
Auch das Element der Bewegung spielte im Dadaismus eine grosse Rolle. Die Bühne war keine klassische Bühne, sondern konnte vielseitig sein und beinhaltete oft eine Interaktion und direkte Kommunikation mit dem Publikum. Die Künstler attackierten die Zuschauenden, stellten sich ihrer Kritik.
Ausbreitung des Dadaismus
Nach dem Ersten Weltkrieg löste sich die Züricher Dadaisten Gruppe auf: In Deutschland entstanden bedeutende Dada-Zentren in Berlin (Richard Hülsenbeck), Hannover (Kurt Schwitters) und Köln (Hans Arp).
Die Pariser Dada-Gruppe um Tristan Tzara veranstaltete 1922 einen Dada-Kongress und entwickelte sich zum Wegbereiter des Surrealismus. Der Bildhauer, Grafiker und Maler Max Ernst zog 1922 von Köln nach Paris.
Dada in New York gilt als kurzlebiges Phänomen der amerikanischen Kunstgeschichte und wurde aufgrund seiner „europäischen Wurzeln“ nie als eigenständige amerikanische Kunstrichtung akzeptiert. Auch DADA in New York ging von europäischen Künstlern aus, die vor dem Ersten Weltkrieg geflohen waren.
Das historische Ende und Einflüsse auf die Kunst
1923 gilt als „historisches Ende“ der Dadaistischen Bewegung.
Für zahlreiche Künstler war der Dadaismus eine Durchgangsstation auf ihrem Weg zu anderen Kunstrichtungen. Dadaistische Stilelemente fanden sich nach dem Zweiten Weltkrieg in der „Wiener Gruppe“, in der „konkreten Poesie“ und in der Popart wieder.
Dada brachte viele Neuerungen in der Technik der bildenden Kunst hervor, wie er auch dafür gesorgt hatte, dass zahlreiche Tabus der Kunstszene gebrochen wurden und die Kunst nicht mehr nur Abbild der Wirklichkeit ist, sondern viel mehr.
Es wurde auch der Weg zum Surrealismus vorbereitet. Einige wenige Dadaisten wurden zu Surrealisten, die sich weniger auf das ANTI konzentrierten, sondern sich eher mit der sinnlich wahrgenommenen Welt befassten und damit wie sie am besten zu verwirren sei. Die reale Welt wurde mit der Traumwelt verschmolzen und es wurde begonnen den Betrachter vor unlösbare rhetorische Rätsel zu stellen.
Berühmte Surrealisten, um nur einige zu nennen: Kurt Seeligmann, Max Ernst, John Miró, Tristan Tzara, Jean Arp, Salvador Dalí.
Weiterführende Links:
https://www.cabaretvoltaire.ch/
https://kunstmuseumbasel.ch/de/ausstellungen/2021/sophie-taeuber-arp
Quellen: wikipedia anja altmann kunstundso snb cabaet voltaire